Erkältet?! Untersuchungen und Medikamente oft überflüssig

Geduld und Zeit statt teurer Medikamente – das hilft wirklich bei einer Erkältung.Die Tage werden kürze, das Laub fällt von den Bäumen und mit dem Herbst kommt die Erkältungszeit: Husten, Schnupfen, Heiserkeit – fast jeder leidet in der kurzen Jahreszeit an einer Erkältung. Viele Menschen gehen zum Arzt. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin hat nun eine neue Leitlinie für die Behandlung von Husten veröffentlicht: In der Regel reicht eine körperliche Untersuchung des Patienten aus, um die Symptome einzuordnen und eine wirkungsvolle Therapie zu verschreiben. Aber auch teure Medikamente sind nicht immer notwendig.

Umfangreiche Untersuchungen sind meist überflüssig

Kommt ein Patient mit akutem Husten zum Arzt, so greift dieser nicht nur zum Stethoskop und hört die Lunge ab. Sehr häufig kommen Ultraschall- und Blutuntersuchungen hinzu, manchmal wird sogar eine Röntgenaufnahme veranlasst. Die Experten warnen aber vor diesen umfangreichen und kostspieligen Untersuchungen. Sie sind in der Regel überflüssig und teuer. Außerdem tragen sie zur Verunsicherung des Patienten bei. Die Experten stellen fest: Eine körperliche Untersuchung und eine einfache Befragung zu den Symptomen reicht in der Regel aus. Nur wenn die Anamnese den Verdacht auf eine schwerwiegende Erkrankung wie eine Lungenembolie aufkommen lässt, sollten weitere Untersuchung folgen.

Sinnvolle Medikamente wählen

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin schlägt in ihrer neuen Husten-Leitline zudem einen sorgfältigen Umgang mit Medikamenten vor. Denn die handelsüblichen Medikamente zeigen nur begrenzt Wirkung. Ob schleimlösende Medikamente wie Acetylcystein (ACC) und Ambroxol bei der Hustenbehandlung nützlich sind, konnte in klinischen Studien bislang nicht bewiesen werden. Ein ernüchterndes Zeugnis stellen die Experten auch sogenannten Hustenstillern aus. Ihre Wirkung ist umstritten. Sie sollten nur äußerst begrenzt eingesetzt werden.
Ausdrücklich warnen die Experten vor Antibiotika. Damit kann die Krankheitsdauer nur unwesentlich verkürzt werden, zugleich ist die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen und Resistenzen groß. Begrenzte Linderung versprechen hingegen Naturheilmittel wie Kombinationen aus Thymian und Efeu oder Primelwurzel.

Geduld ist gefragt

Blutuntersuchungen und Röntgenbilder der Lunge sind meist überflüssig, wenn es um einen einfachen Husten geht. Statt mit teuren Untersuchungen und zweifelhaften Medikamenten zu behandeln, sollen sich die Ärzte in erster Linie um Aufklärung bemühen: Ein normaler Husten kann bis zu drei Wochen dauern, in der Regel verschwindet er auch ohne Therapie. Durch die Behandlung lässt sich diese Zeit aber kaum verkürzen, Geduld ist gefragt.

Foto: Thinkstock, iStock, De-niss

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