Eine Art Leerlauf im Leben…

Das Verrückte ist ja, das nicht mal irgendwas bestimmtes passiert ist, mit dem ich diesen Zustand erklären könnte. Dann und wann kommt mir der Gedanke, dass es was mit Chris zu tun haben könnte. Wir haben uns nicht, wie in meinem letzten Blog angekündigt, mal in der Woche getroffen. Ich bin krank geworden und lag die ganze letzte Woche im Bett. Offen bleibt die Frage, ob dieses Treffen überhaupt zustande gekommen wäre, wenn ich gesund gewesen wäre. Ich glaube, dass er irgendwie dem Ganzen aus dem Wege gegangen wäre. Weil er sich wohl gar nicht verändern will. In der letzten Woche habe ich mit ihm telefoniert und dort ist mir zum ersten Mal etwas schmerzlich bewusst geworden, dass wir einfach keine Zukunft haben, weil er einfach über ganz andere Dinge spricht wie ich.
Vielleicht bin ich auch zu diesem Schluss gekommen, weil ich durch meine Krankheit zur Ruhe gekommen bin und nicht von einer Verabredung zur nächsten gehetzt bin, nicht die Nacht zum Tage gemacht habe an den Wochenenden. Es ist wieder etwas Ruhe eingekeert in mein Leben und ich bin damit eigentlich sehr zufrieden. Und diese Extreme in denen Chris lebt, die will ich einfach nicht miterleben. Das ist nicht meine Welt.

Es könnte ja sein, dass mich diese Erkenntnis in diesen Leerlauf versetzt hat.
Ich fange an, soviel in meinem Leben nachzufragen, was ich vorher einfach so hingenommen habe. Letzte Nacht konnte ich kaum schlafen. Tausende Gedanken wühlten in meinem Kopf herum und ich bin so unruhig innerlich. Ich fürchte, dass ich auf der Strecke bleibe, dass ich irgendwas großartiges im Leben verpasse, dass ich einfach nicht mithalten kann, dass ich meine Jugend verschenke an etwas in mir, dass ich gar nicht bin.
Und der Wecker klingelt morgens, ich stehe auf, beginne einen Tag. Einen Tag wie jeden anderen. Und ich weiß einfach nicht, wo dieses Gefühl geblieben ist. Ein Teil meiner Einzigartigkeit: Meine Freude über jeden neuen Tag, über die Blumen, die plötzlich am Wegesrand blühen, über das Lächeln der netten alten Dame im Bus, über die ersten Sonnenstrahlen des Tages, die meine Haut wärmen.
Irgendwie erreicht mich das alles grad nicht. Ich fühle mich eingesperrt in eine Blase, aus der ich alles in sicherer Entfernung beobachten kann. Aber nichts von außen kommt an mich heran. Eingesperrt von mir selbst. Oder vor mir selbst?

Ich kann nicht sagen, was mir fehlt oder was ich erwarte vom Leben. Ich weiß nur, dass es mehr sein muss. Ich erwarte einfach mehr. Mehr von mir.
Warum – warum schaff ich es denn bloß nicht – es ist doch mein größter Wunsch!
Und so vergeht ein Tag nach dem Anderen und irgendwann wird alles verschwimmen, ich werde es einfach nicht mehr erkennen und bald vergessen. Und dann, ganz weit in der Zukunft, bleib ich stehen, weil ich mich noch immer in diesem Leerlauf befinde und ich kein Gas geben kann, ich kann meinem Leben keinen Antrieb geben, weil ich so kraftlos geworden bin.. Ich halte an und weine und weine…

NEIN – das muss ich verhindern! Und ich wünsche mir selbst viel Glück dabei.
Sonnenstrahlen treffen von draußen auf meinen Marmor Engel, der auf meiner Fensterbank steht. Er sieht so friedlich aus, so voller Zuversicht.
Ich weiß – ich kann es schaffen. Ich muss einfach nur an mich glauben 🙂

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