Eau de Cologne

Seit mehr als zehn Jahren ist „Electronic Cologne“ ein Begriff. „En Jeföhl“, sagen Labelmacher wie Wolfgang Voigt von Kompakt, Künstler wie Ada, Superpitcher oder Dominik Eulberg. Weil sich ein Gefühl nur schwer kommunizieren lässt, bleiben die Label- und Künstler-Features auf der DVD von Sebastian Züger und Thomas Kappeller eher im Vagen. Die Kölner Szene ist einfach nett. Nicht so wie Berlin. Schon klar. Ihre Entwicklung und vielfältigen Verbindungen aber und die Arbeitsweisen der Akteure werden nur angetippt. Die Interviewbeiträge brechen unvermittelt ab, obwohl man Leuten wie Justus Köhncke oder Hans Nieswandt gern länger zugehört hätte. Acht Videos aus den Jahren 1997-2004 sind anzuschauen, darunter Köhnckes wunderbares „Was ist Musik“. Als Bonus gibt’s einen Rundgang über die letzte c/o pop. Das alles ist sicher gut gemeint, doch leider ohne viel „Jeföhl“ und Konzept umgesetzt. Die armen Jungs von der Spex wirken vor der Kamera denn auch so verloren wie sich die Redaktion eines Rock-Magazins auf einer Dokumentation über elektronische Musik fühlen muss. Möglich, dass Züger/Kappeller ihrer Szene einen Bärendienst erweisen. Alles wirkt so… Ja, wie nun? Wie ein Kölsch vielleicht. So ähnlich. Fest steht, dass DJ Kozes diplomatisches Statement zur c/o pop alle anderen hier versammelten Aussagen in meinem Kurzzeitgedächtnis wie ein Honigkuchenpferd überstrahlt: „Das ist schon keine schlechte Veranstaltung.“ Weil die DVD aber nicht als Extra eines Musikmagazins oder „Scheibchen“-Ware eines Mobilfunkanbieters rauskommt, sondern zum Preis einer LP, muss der Schlusssatz heißen: Kein Konsument sollte für einen Haufen Standortwerbung Geld ausgeben müssen, die Kulturämter dagegen schon.

c/o pop cologne vom 23. bis 27. August!!

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