Die Zukunft ist schon da, nur nicht gleichmäßig verteilt

Das ist eine eminent wichtige Erkenntnis, aus zwei Gründen: Sie zeigt, dass wir nicht in Glaskugeln, sondern vielmehr um uns herum schauen müssen, um zu sehen, was sich an Zukünften andeutet – egal, ob in technologischen Forschungslabors, in Designer- oder in Künstlerwerkstätten. Es ist einer der großen Mythen, Zukunft sei immer das Neue, Unbekannte – also die Vorstellung, nur wenn man etwas noch nie gehört habe, dann sei es wirklich Zukunft. Vieles von dem, was wirklich wichtig ist, ist eigentlich schon vielen bekannt. Ich schätze, dass die relevante Zukunft zu fünf bis zehn Prozent durch Innovation und zu 90 bis 95 Prozent aus Diffusion, also durch die Verbreitung von Bestehendem geschaffen wird.

Gleiches gilt für den Wunsch nach "neuen Megatrends". Entweder sie sind neu oder sie sind Megatrends. Über Trends der Zukunft zu sprechen, macht nicht viel Sinn, weil wir in der Regel die heutigen meist noch nicht ausreichend verstanden und berücksichtigt haben. Deswegen bin ich überzeugt, Zukunft ist immer schon da. Das was heute klein und versteckt ist wird die Zukunft prägen. In der Praxis besteht die Herausforderung darin, zu erkennen, wie die existierenden Trends die Zukunft beeinflussen, nicht so sehr darin, sich über das ganz Neue zu unterhalten.

Es geht darum, vorhandene Entwicklungen wie ein Panorama aufzufächern und zu bestimmen, was davon relevant ist und wie wir es zu unserem Wohle nutzen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Zukunft nicht nur das Produkt fortgeschriebener Trends und Technologien ist. Sie wird in zunehmendem Maße von überraschenden Entwicklungen und Ereignissen beeinflusst, für die es jedoch auch meist schon Signale in der Gegenwart gibt.

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