Die symptothermale Methode nach Rötzer: So funktioniert die natürliche Empfängnisverhütung

Der symptothermalen Methode wird als einzige der nicht-hormonellen Verhütungsmethoden eine ähnliche hohe Sicherheit wie der Pille nachgesagt. Diese Aussage stimmt aber nur, wenn sie richtig und konsequent angewendet wird- dies erfordert Disziplin und Erfahrung im Umgang mit dem eigenen Körper.

Die Beobachtung der Basaltemperatur und des Zervixschleims (Gebärmutterhalsschleim) wird als symptothermale Methode bezeichnet, wenn dadurch eine Schwangerschaft verhindert werden soll. Umgekehrt wird sie Natürliche Familienplanung (NFP) genannt, wenn Paare versuchen dadurch ihre Chance auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Grundsätzlich basiert sie darauf, dass durch die Beobachtung der beiden Parameter die fruchtbaren Tage der Frau exakt bestimmt werden können.

Sie ist sehr eng verwandt mit der Methode J.Billings, die in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts erarbeitet worden ist. Der österreichische Arzt J. Rötzer hat diese natürliche Empfängnisverhütung im deutschsprachigen Raum weiterentwickelt und bekannt gemacht.

symptothermale Methode : Was wird benötigt?

  • Fieberthermometer mit mindestens zwei Nachkommastellen
  • eine sichere Form der Dokumentation (Schreibblock, spezielle Computerprogramme, die eigens für die Methode entwickelt worden sind etc.)

 

symptothermale Methode : So wird's gemacht!

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Der weibliche Zyklus

  1. Nach dem Eisprung, wenn die Eizelle in den Eileiter übergegangen ist, kann die Eizelle für ungefähr 6-12 Stunden befruchtet werden. Verschmilzt die Eizelle während dieses kurzen Zeitfensters nicht mit einem Spermium stirbt sie ab.
  2. Diese kurze Zeitspanne, in der absolute sexuelle Abstinenz bei der symptothermalen Methode erforderlich ist, muss noch auf einige Tage vor dem Eisprung erweitert werden. Die Spermien können nämlich bis zu drei Tagen, in Ausnahmefällen auch bis zu fünf Tagen, im Uterus überleben.
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Die Aussagekraft der Basaltemperatur

  1. Als Basaltemperatur wird die Temperatur des Körpers direkt nach dem morgendlichen Aufwachen bezeichnet. Diese Temperatur unterliegt den Zyklen der monatlichen Periode. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, muss die Temperatur täglich zur selben Uhrzeit vor dem Aufstehen gemessen werden. Vom Beginn der monatlichen Periode bis kurz vor dem Eisprung ist sie niedrig, unmittelbar vor dem Eisprung fällt sie noch ein wenig weiter ab, bis sie beim Eisprung rasant um 0,5°C ansteigt und bleibt dann konstant bis zum Einsetzen der Regelblutung. Dieser Ansprung der Körpertemperatur wird als Beginn der fruchtbaren Tage betrachtet.
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Die Konsistenz des Zervixschleims

  1. Die Basaltemperatur kann durch verschiedene Faktoren wie Alkohol, Schlafmangel, Jetlag, Infektionen oder Stress beeinflusst werden, und hätte als alleiniges Kriterium für die fruchtbaren Tage nur eine begrenzte Aussagekraft. Zur Bestätigung wird daher die Schleimaussonderung des Gebärmutterhalses beobachtet, die durch ihre Konsistenz tiefgreifende Aussagen zur Fruchtbarkeit trifft.
  2. An unfruchtbaren Tagen ist der Schleim sehr fest, zähflüssig und pappig. Zu den fruchtbaren Tagen hin wird er immer klarer, dünnflüssiger und fadenziehend.
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Vorteile und Nachteile

  1. Für die Erfüllung eines Kinderwunsches ist die symptothermale Methode ideal. Sie hilft, den richtigen Zeitpunkt festzustellen und belastet den Körper nicht unnötig mit Hormonen.
  2. Die symptothermale Methode als Empfängnisverhütung ist durchaus etwas kritischer zu sehen. Sie hat die offensichtlichen Vorteile, dass außer dem Kauf des Fieberthermometers keine Kosten anfallen, zudem sind keine Arztbesuche oder Einwilligungen seitens der Eltern notwendig.
  3. Aber gerade bei jungen Mädchen, Frauen in Stresssituationen oder in den Wechseljahren ist die Periode sehr unregelmäßig, daher ist sie eigentlich nur bei Frauen mit einem sehr stabilen Monatszyklus zu empfehlen. Außerdem muss der Verlauf der Temperatur und des Zervixschleims sehr genau und diszipliniert gemessen und dokumentiert werden.

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