„Die Siedler von Catan“: Brettspiel besiedelt jetzt auch die USA

Die Schauspielerinnen Mila Kunis („Black Swan“) und Elizabeth Banks („Die Tribute von Panem“) tun es. Facebook-Chef Mark Zuckerberg und LinkedIn-Gründer Reid Hoffman tun es. Ja, sogar die Football-Profis des NFL-Teams Green Bay Packers tun es. Sie alle spielen „Die Siedler von Catan“, den Brettspiel-Dauerbrenner aus Deutschland.


Vom Start weg ein Erfolg

1995 erscheint „Die Siedler von Catan“ in einer Auflage von 3.000 Stück im Stuttgarter Kosmos-Verlag. Erfinder Klaus Teuber ist aber zu diesem Zeitpunkt schon kein unbeschriebenes Blatt mehr: Sein „Barbarossa“ wurde 1988 zum „Spiel des Jahres“ gekürt, ebenso wie Teubers „Adel verpflichtet“ (1990) und „Drunter und Drüber“ (1991). „Die Siedler“ allerdings stellen seine bisherigen Erfolge in den Schatten – die Vorstellung auf der Nürnberger Spielwarenmesse wird zum Triumphzug, Experten und Spieler sind begeistert. Natürlich wird auch Teubers neuester Streich als „Spiel des Jahres“ ausgezeichnet und die Verkäufe steigen unaufhörlich: Allein 1998 verkauft das Spiel eine halbe Million Exemplare, insgesamt gingen bisher weit über 20 Millionen Boxen über den Ladentisch!

Zusatzausgaben erweitern die Spielmöglichkeiten

In dem Spiel sammeln die Teilnehmer Rohstoffe – Holz, Getreide, Erz, Lehm und Wolle – mit denen sie Siedlungen bauen oder sie in den technischen Fortschritt investieren. Durch den immer neu zusammengesetzten, aus vielen Sechsecken bestehenden Spielplan gleicht keine Partie der anderen. Zudem erhält „Catan“ durch den Tauschhandel der Spieler untereinander eine stark kommunikative Komponente, ähnlich wie bei Fantasy-Rollenspielen à la „Dungeons & Dragons“. Inzwischen sind vier Erweiterungen zum Basisspiel erschienen, darunter „Seefahrer“ und „Händler & Barbaren“. Es gibt Sets, um das für vier Spieler konzipierte „Catan“ auch mit fünf oder sechs Personen zu spielen, es gibt eine Karten- und eine Würfelvariante, es gibt eine „Star Trek“- und eine „Deutschland“-Ausgabe.

Jetzt auch in den USA richtig angekommen

Nun also die Vereinigten Staaten, 20 Jahre nach der deutschen Erstveröffentlichung. Obwohl, so ganz stimmt das nicht: Bereits 1996 erscheint eine Ausgabe für Nordamerika, die sich nur 3.000 Mal verkauft. Mundpropaganda und prominente Fürsprecher sind es, die „Die Siedler“ schließlich auch in den USA bekannt machen und zu Artikeln in renommierten Zeitungen wie der „Washington Post“ und der „Financial Times“ führen. Und das zu einer Zeit, da dem klassischen Brettspiel der Untergang prophezeit wird, die Konkurrenz durch Spielekonsolen, Smartphones und Computer übermächtig scheint. Aber eins haben alle Kassandra-Rufer vergessen: Elektronische Spiele können das gemeinsame Erlebnis am Tisch nicht ersetzen. Beim Brettspiel hat man Mitspieler, es ist ein soziales Erlebnis. So sieht es zumindest Klaus Teuber. Und der muss es schließlich wissen.

Fotonachweis: Thinkstock, 97828113, Monkey Busines, Monkey Business Images

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