Die besten neuen Krimis – Arne Dahl, Michael Connelly, David Peace

Arne Dahl – Neid
Der dritte Fall für das geheime Opcop-Team um den schwedischen Superbullen Paul Hjelm. Dieses Mal bekommen es die Eurocops mit einem lange unsichtbar bleibenden Gegner zu tun, der mit allen Mitteln – von sexueller Erpressung bis Mord – verhindern will, dass eine französische EU-Kommission der Öffentlichkeit eine technische Erfindung präsentieren kann, die die Abhängigkeit der Menschheit vom Öl beenden könnte. Italienische Großgangster und amerikanische Großindustrielle (was ist eigentlich der Unterschied, moralisch gesehen?) sind gleichermaßen not amused. „Neid“ baucht ein bisschen, um endlich in Fahrt zu kommen, aber, das muss man Arne Dahl lassen, langweilig wird es nie. Und wenn dann endlich alle Figuren in Position gebracht sind, wird es brutal spannend. Bislang das beste Buch aus der Opcop-Reihe! (Piper, 511 Seiten, 16,99 Euro)
Ein aktuelles Interview mit Arne Dahl: http://derstandard.at/1392686359255/Macht-ist-fast-immer-in-den-falschen-Haenden

Michael Connelly – Black Box
20 Jahre Harry Bosch! Oder so ähnlich: In den USA, wo “Black Box” bereits 2012 erschienen ist, feierte Connelly damit sein 20-jähriges Jubiläum als Krimiautor. 1992 war mit „Schwarzes Echo“ der erste Band seiner Reihe um den Polizisten Hieronymus genannt Harry Bosch erschienen, der in Los Angeles in Mordfällen ermittelt. Inzwischen ist Harry nicht mehr der Jüngste und in die Abteilung für nie aufgeklärte alte Fälle abgeschoben. Hier stößt er auf eine Spur, die zu einem 20 Jahre alten Mordfall führt: Während der Unruhen im Anschluss an das Rodney-King-Fehlurteil kam auch eine dänische Journalistin ums Leben. Damals hatte Harry keine Zeit für den Fall, jetzt nimmt er sie sich, auch gegen den Willen seines Vorgesetzten. Die Spur führt in den Golf, wo eine Gruppe junger Soldaten sich eines Verbrechens schuldig gemacht hatte, das ihnen noch heute zum Verhängnis werden könnte. Und dementsprechend sind sie bereit, alles zu tun, um ihr Geheimnis zu bewahren. Für Harry, der allein ermittelt, bedeutet das: Lebensgefahr. Für alle Krimifans: Lesebefehl. (Droemer, 448 Seiten, 19,99 Euro)
Die „New York Times“ über „Black Box“: http://www.nytimes.com/2012/11/22/books/michael-connellys-harry-bosch-in-the-black-box.html?_r=0

David Peace – GB84
Eine Warnung vorweg: Wer auf einen schlichten spannenden Krimi hofft, sollte die Finger von diesem Buch lassen! Und überhaupt von David Peace. Er gehört zu den großen Literaten unter den modernen Krimiautoren – und er macht es seinem Leser nicht leicht. So wie schon sein berühmtes „Red Riding“-Quartett ist auch „GB84“ in Nordengland angesiedelt. Der Bergarbeiterstreik, der 1984 in Großbritannien tobt, ist mehr als Hintergrund für eine spannende Kriminalgeschichte. Vielmehr ist es eher andersherum: Die Thriller-Handlung, die sich entspannt, bleibt so vage, dass man fast auf sie hätte verzichten können, „GB84“ wäre immer noch ein Meisterwerk gewesen. Ein Mahnmal für die vergessenen Helden, die 1984 einen aussichtslosen Kampf gegen den Thatcherismus kämpften: die streikenden Arbeiter, die verschaukelt, verkauft und verprügelt wurden. Sie sind die einzigen, die bei Peace gut weg kommen. Alle anderen – Politiker, Gewerkschafter, Unternehmer, MI5-Agenten – werden als skrupellos, größenwahnsinnig oder schlicht bösartig geschildert. Willkommen im Pandämonium des David Peace! (Liebeskind, 535 Seiten, 24,80 Euro)
Der „Spiegel“ über „GB84“: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/neue-krimis-arne-dahls-neid-sascha-arangos-wahrheit-david-peace-gb84-a-954171.html

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