Demografischer Wandel: Bevölkerungszahl doch stabil?

Demografischer Wandel: Bevölkerungszahl doch stabil?

Die Bevölkerung wird immer älter, gleichzeitig bleibt der Nachwuchs aus. Folge: Die Bevölkerungszahl wird zukünftig sinken und immer älter werden. So lautete die düstere Prognose in Bezug auf den demografischen Wandel bislang. Nun wird ein Stück zurückgerudert. Die derzeitige Einwanderung soll die Bevölkerungszahl stabilisieren. Was denn nun?



Deutsche werden immer älter – bekommen immer später Kinder

Die düstere Prognose lautete bislang, dass sich die Bevölkerung bis zum Jahr 2060 von derzeit über 80 Millionen auf weniger als 70 Millionen Bürger reduzieren wird – mit spürbaren Folgen für den Sozialstaat im Allgemeinen und das Rentensystem im Speziellen. Im Blickpunkt: der Altersquotient. Während 2015 noch 35 Personen auf 100 Erwerbstätige zwischen 20 und 64 Jahren kamen, sind es im Jahr 2035, also genau 20 Jahre später, schon zwischen 40 und 50 Personen. Tendenz steigend.

Diesen Effekt verstärkt die seit Jahrzehnten niedrige Geburtenrate. In Deutschland werden zu wenige Kinder geboren, um den Anstieg der immer älter werdenden Bevölkerung auszugleichen. Zwar hat die Geburtenrate mit dem Wert 1,5 erstmals seit über 30 Jahren wieder einen Höchstwert erreicht, betrachtet man hingegen die Nachbarländer wie Frankreich, besteht hier noch Steigerungsbedarf. Die Franzosen bekommen im Schnitt 0,5 Kinder mehr, ihre Geburtenrate liegt bei 2,0.

Außerdem werden die Mütter hierzulande bei der Geburt immer älter. Das erste Kind bekommen deutsche Mütter erst mit knapp 30 Jahren. Wird ein Kind heute geboren, beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes 78,2 Jahre, die einer Frau 83,1 Jahre.

Deutschland schrumpft doch nicht mehr so stark wie angenommen

Nun zeigt der Demographiebericht des Bundesinnenministeriums ein nicht ganz so drastisches Bild. In dem kürzlich veröffentlichten Bericht ist die Rede davon, dass die Bevölkerung durch eine hohe Zuwanderung von Personen „im erwerbsfähigen Alter bis Mitte der 2030er Jahre in deutlich geringerem Maße zurückgeht als bislang erwartet“.

2015 betrug die Nettozuwanderung 1,1 Millionen, ein Jahr später 750.000 – so viele Menschen kamen anhand der Berechnungen des Instituts für Wirtschaft in die Bundesrepublik.

Dem gegenüber steht die Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes, das bislang von nur 200.000 Menschen pro Jahr ausging. In den neuen Demographiebericht wurde die Zahl nun auf 300.000 Menschen im Jahr angeglichen.

Jetzt muss noch geklärt werden, in wie fern die jungen Einwanderer in den Arbeitsmarkt integriert werden können, um ihren Teil zur Aufrechterhaltung des Sozialstaates beizutragen. Während die Eingliederung junger Erwerbstätiger aus den umliegenden Ländern der Europäischen Union wie Italien, Spanien und Portugal relativ reibungslos funktioniert, gestaltet sich die Herausforderung für Einwanderer aus der restlichen Welt, vor allem aus Flüchtlingsregionen, als schwierig.


Bildquelle: Pixelio, 311495, Stephanie Hofschlaeger

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