Das bildungspolitische Tollhaus der Bundesrepublik

Nun plant Frau Fönwelle Sommer – Sie wissen schon, die mit dem kessen Augenaufschlag – Berichten zufolge eine geschlechtliche Trennung des Unterrichts. Natürlich nicht in Jungen- und Mädchenschulen wie früher, aber in einzelnen Fächern und in einzelnen Jahrgängen. Mädchen und Jungen bräuchten in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Förderung, heißt es. Kann sein. Was Frau Sommer da aber verzapft hat, ist höchst widersprüchlich. Ich liste mal ein paar ihrer Sprüche auf:

  • Durch die Trennung des Unterrichts können Schulen besser auf unterschiedliche Bedürfnisse in der Pubertät eingehen.
  • Eine Trennung könnte im Sport– oder Informatikunterricht sinnvoll sein, damit Mädchen nicht von Jungen dominiert werden.
  • PISA zeigt, dass Jungen im Vergleich zu Mädchen schlechter lesen und schreiben können.
  • Jungen werden teilweise zu sehr diszipliniert. Es wird nicht auf deren Bedürfnisse eingegangen.
  • Eine Trennung könnte sich positiv auswirken in der Grundschule und den 1. Jahrgängen der Sekundarstufe 1.

Soweit das Land NRW. Lassen Sie mich jetzt einmal auf ein paar Fragen hinweisen, die sich eigentlich automatisch ergeben müssten, dies bei der Frau mit dem Namen der schönsten Zeit des Jahres aber offenbar nicht getan haben:

  • Wann befinden sich nach Frau Sommers Meinung Kinder in der Pubertät? Offenbar in der Zeit von der 1. bis zur 5. Klasse.
  • Was denn nun? Dominieren Jungs die Mädchen oder wurden sie zu sehr diszipliniert und dabei vernachlässigt?
  • Was nützt eine Trennung im Sport– und Informatikunterricht bezogen auf die Feststellung, dass Jungen schlechter lesen und schreiben können nochmal genau?

Wären die Folgen, die sich aus solchem bildungspolitischem Mist ergeben, für unser aller Kinder nicht so gravierend, könnte man glatt in Gelächter ob des Irrwitzes dieser Konzeptlosigkeit des Konzeptes ausbrechen. Ich rege für die nächste Runde der Föderalismusreform dringend an, über eine Verlagerung der Bildungskompetenz auf den Bund nachzudenken. Nicht, dass ich glaubte, Frau Schavan sei die geeignetere Kandidatin. Ich hätte allerdings die Hoffnung, dass der Kompromissdruck bei weitreichenderer Regelungswirkung deutlich größer wäre. Heute ist das Kultusministerium der Sandkasten der Landesfürsten. Leider!

(Foto: www.pixelquelle.de / Fotograf: magicpen)

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