CD Rezension: Antimatter „Leaving Eden“

Fröhlich war die Musik von Antimatter ja noch nie. Besonders Moss Songs auf dem letzten Album "Planetary Confinement" hatten etwas derart hoffnungsloses, dass man sich beinahe Sorgen um den im Internet sehr humorvollen Songschreiber machen wollte. Und viel geändert hat sich an der düster, grauen Stimmung seiner Lieder nicht. "Looks like it´s gonna be another one of those rainy days again" konstatiert der Brite vorausdeutend im Opener "Redemption" zu treibenden Drums und ekstatischen Gitarren. Letztere wurden übrigens teilweise vom Anathema Gitarristen, Daniel Cavanagh, eingespielt, der mit seinen emotionalen Leads die perfekte Ergänzung zu Moss darstellt.

Und hier hat sich tatsächlich einiges am Stil der Band getan. Wirkte "Planetary Confinement" aufgrund der unterschiedlichen musikalischen Vorlieben Patterson´s und Moss´s noch wie eine Split Cd, überzeugt "Leaving Eden" mit einem geschlossenen Konzept. Zu diesem gehören neben den bekannten, von dezenten, nie überbordenden Streichern und Akustikgitarren getragenen Slow-Motion Epen der Band, nun auch kraftvolle Rocksongs. Doch versteht den Rezensenten nicht falsch: Auch die E-Gitarrenlastigen Tracks wie "Leaving Eden" oder "The freak show" sind gewohnt dunkel und tragisch.

Moss Texte bewegen sich dabei oft an der Grenze zum Kitsch "While I lie here burning, you are encased in ice / Your tainted eyes upon your tainted soul / It is no wonder I am so cold" (aus "Conspire"). Doch durch die Musik, die sich immer eine undramatische Resignation bewahrt, driften Antimatter nie ins Pathos ab. Stattdessen lauscht man hier Klängen, die man wohl am besten allein bei einem Glas Rotwein konsumiert, während man sich Gedanken darüber macht, wie das eigene Leben  in 10 oder 20 Jahren aussehen könnte, wenn der Zauber der Jugend verflogen ist.

Verlust ist das Stichwort, das sich durch das gesamte Album zieht. "Leaving Eden" mag die seelische Vertreibung aus dem Paradies thematisieren, für jeden musikalischen "Melancholie-Junkie" könnte dies jedoch eines der Alben des Jahres sein. Wer mit den wirklich deprimierensten Songs von Muse, Placebo oder auch Nick Drake und Jeff Buckley etwas anfangen kann, dem wird dieser Tonträger hervorragend munden.

Wer reinhören möchte, kann sich auf der Myspace Seite der Band gratis den Titelsong des neuen Albums herunterladen.

Werbung

Eine Meinung

  1. Da war schon einer vorher dran mit dem CD-Titel „leaving eden“, songwriter The Poet (2005)

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*