Bundeswehr: Neuer Rüstungs-Deal des Bundesverteidigungsministeriums

Das Bundesverteidigungsministerium unter Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen legt ihren ersten eigenen Rüstungsdeal vor: Alles in allem sollen 138 neue Hubschrauber angeschafft werden. Kostenpunkt: 8,5 Milliarden Euro.




Ersatz für veraltetes Fluggerät

Die Helikopter der Typenreihen „NH 90“, „Tiger“ und der Marine-Version des NH 90 („Sea Lion“) sollen den veralteten Fluggerätebestand bei Heer und Marine technisch auf den neuesten Stand bringen. Der milliardenschwere Rüstungsdeal ist der erste in der Ära von der Leyen. Das Amt beurteilt den Deal selbst zwar als „nicht optimal“, aber unter den gegebenen Umständen als das „bestmögliche Ergebnis“. Der Grund hierfür liegt in der Vorgeschichte: Bereits 1998 orderte das Bundesverteidigungsministerium ursprünglich mehr als 200 Helis. Diese Lieferung wurde seitens des Ministeriums 2013 um 80 NH 90 und 20 Tiger reduziert. Dem Hersteller Airbus wurde als Ausgleich die Abnahme von 18 „Sea Lions“ – der seetauglichen Version des NH 90 – zugesagt. Während das Verteidigungsministerium versprach, dass dieser Deal „Hunderte Millionen Euro“ einsparen würde, wurde dies vom Bundesrechnungshof eher kritisch gesehen – und auch die aktuelle Version des Deals steht bei den Prüfern in der Kritik: Es würde bezweifelt werden, ob die Interessen des Steuerzahlers bei diesem Rüstungsgeschäft genügend berücksichtigt wurden.

Neue Helis – mit technischen Problemen

Und es ist nicht nur der abgehobene Preis, der die Kritiker von der Leyens auf den Plan rufen, denn der Hubschraubertyp NH 90 macht bereits seit längerem in puncto Zuverlässigkeit negative Schlagzeilen. So gibt es Probleme mit der Software des Wartungssystems und mit dem Triebwerk. Nachdem der Hersteller auf einen Fehler bei der Feuerlöschanlage des Triebwerks aufmerksam gemacht hatte, musste die gesamte NH-90-Flotte der Bundeswehr Anfang Februar vorübergehend am Boden bleiben. Und auch bei der „Sea Lion“-Version des NH 90 für die Marine ist in Bezug auf die Einsatzfähigkeit auf hoher See Skepsis angebracht: Sie ist bei den niederländischen Streitkräften bereits im aktiven Dienst – und dort wurden flugs weitere Mängel bekannt. So sorgt die salzhaltige Seeluft für Probleme mit Korrosion, die zu Einschränkungen bei der operativen Einsatzfähigkeit sowie zu erhöhten Wartungskosten führen könnten. Eine Meldung, die den Rechnungshof erneut mit Kritik auf den Plan rief: Auch hier wurde die mangelnde Berücksichtigung der Korrosionsprobleme angemahnt – stattdessen hätte sich das Verteidigungsministerium nur auf vage Nachbesserungszusagen der Herstellers verlassen.

Foto: Thinkstock, iStock, IndiaUniform

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