Bundesliga: Gewinner der Saison 2011/12

34 Spieltage und 306 Spiele war die Bundesligasaison lang, davon endeten 79 Partien unentschieden. Es gab also insgesamt 227 Gewinner und Verlierer. Doch so mancher Gewinn eines Bundesligaspiels wurde ein Pyrrhussieg und nicht jeder Erfolg brachte am Ende das erwünschte Saisonziel. Wer sich zum Ende der Spielzeit tatsächlich als ein herausragender Bundesliga Gewinner fühlen darf, zeigt unser Saisonrückblick Teil 1.

Bundesliga Gewinner: Die Top 10

1

Borussia Dortmund

Deutschland wird schwarz-gelb regiert – da kann es keinen Zweifel geben. Doch damit ist weniger die vor sich hin schwächelnde politische Koalition an der Spitze unseres Landes gemeint, sondern viel mehr die westfälische Fußballmacht aus Dortmund, die den Bundesligafußball nun schon im zweiten Jahr in Folge dominiert. Dem euphorisch errungenen ersten Meistertitel ließ die Klopp-Truppe eine weitere bärenstarke Saison folgen – trotz Startschwierigkeiten und Champions-League-Aus. Nach dem siebenten Spieltag verloren die Dortmunder kein Spiel mehr und schafften so die zweitbeste Bilanz, die je ein Bundesligateam erreicht hat. Krönung war der 5:2-Erfolg im DFB Pokal Finale über Dauerkonkurrent Bayern München, der nun schon zum fünften Mal in Serie dem BVB unterlegen war und trotz aller Kampfansagen derzeit nur die zweite Kraft im deutschen Fußball ist.

2

Klaas Jan Huntelaar

Dem besten Team folgt der erfolgreichste Spieler. Klaas Jan Huntelaar ist nicht überraschend der gefährlichste Stürmer der Bundesliga. Nicht weniger als 29 mal traf der Niederländer und erzielte damit mehr als ein Drittel der 74 Schalker Tore. Deren 3. Platz und die damit einhergehende Champions-League-Qualifikation war eines der Resultate von Huntelaars Torhunger. In der laufenden Europa League traf der schlaksige Angreifer 10mal und ebnete den Schalkern so den Weg ins Viertelfinale. Und auch in der Nationalmannschaft ist Huntelaar einsame Spitze. Mit 12 Torerfolgen war er auch der beste Knipser aller Teams in der EM-Qualifikation. Die Niederländer können also auf ihre Sturmspitze zählen, die durchaus auch der deutschen Mannschaft das Fürchten lehren kann.
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3

Borussia Mönchengladbach

Oft genug durfte man die Leistung der Gladbacher in der laufenden Saison würdigen. Im Letzten Jahr fast abgestiegen, nun die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb – was am Niederrhein passierte, war mehr als ein kleines Fußballwunder. Der Traditionsklub aus dem Westen ist wieder zurück auf der internationalen Fußball-Landkarte und dies ist in erster Linie Lucien Favres Verdienst, der es auf meisterhafte Art verstand, aus einem Trümmerhaufen eine Mannschaft mit Herzblut und hervorragendem taktischen Verständnis zu formen. Torwart Mac Andre ter Stegen, Abwehrchef Dante und Offensiv-Allrounder Marco Reus waren nur die auffälligsten der homogenen Gladbacher Truppe, die sich ganz wie zu früheren Erfolgszeiten perfekt aufs Kontern verstand. Dass sie nicht mehr wie in der Hinrunde auf Platz 1 dieser Liste steht, lag nur an einem leichten Formeinbruch ab Mitte der Rückrunde, der aber keine nennenswerten Konsequenzen hatte. Nun bricht das Team etwas auseinander, da unter anderem die genannten Reus und Dante einen anderen Verein gefunden haben.  Die nächste Saison wird also garantiert schwerer. Doch Favre und 25 Millionen Transfergeld können dafür sorgen, dass die Borussia nicht so gleich wieder in der Versenkung verschwindet.

4

Hannover 96

Ein Verein erlebt die bislang größte Zeit seiner Geschichte. Die Roten aus der niedersächsischen Landeshauptstadt waren in ihrer Existenz fast nie über den Status einer grauen Maus im Bundesliga- oder Zweitligaalltag hinausgekommen. Mit Mirko Slomka werden sie nun aber zum zweiten Mal in Folge europäisch spielen – was noch höher zu bewerten ist als der vierte Platz in der vergangenen Saison. Schließlich erreichte Hannover 96 in der Europa League die Runde der letzten Acht, hatte somit satte 14 Saisonspiele mehr zu absolvieren und hielt sich in der Bundesliga dennoch so achtbar, dass es mit dem glücklichen Platz 7 wieder zum internationalen Geschäft reichte. Architekt Jörg Schmadtke konnte gegen jegliche Hoffnung am Ende ebenfalls gehalten werden und darf in Zukunft weiterhin Transferschnäppchen an Land ziehen. Die Mannschaft hat jedenfalls weiterhin Lust – bislang zog es keinen der für den Erfolg verantwortlichen Stammspieler in andere Gefilde.

5

FC Augsburg

Einer der größten Außenseiter der Bundesligageschichte ist am Ziel. In seiner ersten Saison in Deutschlands Eliteliga erreichte der FC Augsburg am Ende tatsächlich den Klassenerhalt. Eine sensationalle Rückrunde mit 23 Punkten und einer bärenstarken Heimbilanz sowie die beste Abwehr unter den Abstiegskandidaten brachten zum Schluss Platz 14. Gefühlte Meilen lag man am Ende vor den deutlich besser besetzten Hertha BSC und dem 1. FC Köln. Doch Trainer Jos Luhukay bewies wieder einmal auf's Neue, dass die Schaffung einer kameradschaftlichen Atmosphäre und eines kämpferischen Teamgeistes im Fußball Berge versetzen kann. Nun trauern die Schwaben um den Weggang des Niederländers, der betonte, dass er dennoch vom ersten bis zum letzten Tag alles für den FCA getan habe – und niemand vermochte ihm zu widersprechen.

6

Christian Streich

Noch mehr als beim FC Augsburg muss man beim SC Freiburg den Trainer als Retter bezeichnen. Die Leistungskurve der Breisgauer liest sich so ähnlich wie die der Schwaben – in der Hinrunde nur 13, in der Rückrunde dagegen 27 Punkte, also mehr als die doppelte Menge. Indes tauschte man in Baden zum Jahreswechsel den Trainer aus. Auf den glücklosen Marcus Sorg folgte dessen Assistent Christian Streich. Und dieser schaffte mit seiner bodenständigen, aber zielstrebigen Art, das Team auf Kurs zu bringen – gerade nach dem Abgang von Top-Torjäger Cisse nach England. Die Erfolgsverantwortung wollte Streich sich freilich nicht anheften lassen. Wenn Journalisten ihn auf seinen Retterstatus ansprachen, reagierte er unwirsch und verwies lieber auf die Leistung seiner Spieler, die Unterstützung der Fans oder auch mal das schiere Glück, welches sein Team ereilt hätte. Ein Mann, der perfekt zum SCF passt.
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7

Robert Lewandowski

Die einzige Sturmspitze des BVB ist ein ziemlich überraschender Bundesliga Gewinner. Nur wenige hätten ihm zugetraut, dass er den Welttorjäger Lucas Barrios dauerhaft ersetzen könne. Doch im Laufe der Saison legte der Pole seine fast notorische Ladehemmung ab und traf zeitweise wie er wollte. Teils in Szene gesetzt von seinen Mitspieler, teils durch eigene Kraft erarbeitete er sich zahlreiche Chancen. Und nicht nur Jürgen Klopp weiß, dass bei vielen Chancen auch zwangsläufig irgendwann Tore fallen. Drei Stück erzielte er allein im Pokalfinale, 23 weitere waren es in der Bundesliga. Nun ist Robert Lewandowski nicht weniger als Polens großer Hoffnungsträger bei der Europameisterschaft im eigenen Land.
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8

1. FC Nürnberg

Egal wie die vergangene Saison gelaufen ist – der 1. FC Nürnberg ist vor einer Saison eigentlich immer ein abstiegsgefährdeter Kandidat. Dies liegt einerseits daran, das der Club nunmal schon so häufig abgestiegen ist und andererseits an der riskanten Spielerpolitik, mit Leihgeschäften von großen Vereinen zum Erfolg zu kommen. Vor der letzten Spielzeit mussten die Nürnberger nun die Erfolgsgaranten Gündogan, Ekici und Schieber zurück zu ihren Heimatvereinen ziehen lassen bzw. abgeben. Coach Dieter Hecking stand mit einer No-Name-Truppe vor einer Herkulesaufgabe. Doch dann entwickelte sich die Saison so, dass man nur wenige Spieltage lang wirklich zittern musste, auf einen Abstiegsrang zu fallen. Immer wieder gelang es dem FCN in wichtige Spielen überraschend großartige Leistungen zu zeigen und schließlich auf einem beruhigenden 10. Platz einzulaufen. Doch die Ruhe währt nur einen Sommer lang. Schon in der nächsten Saison könnte es wieder gegen den Abstieg gehen.

9

Bruno Labbadia

Hätte man in dem emotionalen, kampfstarken Stürmer früherer Tage wirklich einen guten Trainer vermutet? Bruno Labbadia wagte den Sprung in die Bundesliga, als sich ihm die Chance bot. Doch bei Bayer Leverkusen und dem Hamburger SV gelangen ihm nur Anfangserfolge. Für eine langfristige Entwicklung bei einem Verein schien Labbadia kein Stehvermögen zu besitzen. Doch beim VfB Stuttgart bewies er nun das Gegenteil – auch weil man im Schwabenland endlich einmal wieder Geduld bewies, statt den Trainer zur Winterpause wie regelmäßig zu entlassen. Der VfB spielte eine märchenhafte Rückrunde und zog am Ende souverän in die Europa League ein – ein Verdienst von Bruno Labbadia.

10

Patrick Helmes

Ein Bundesliga Gewinner der etwas kuriosen Art wurde der Wolfsburger Stürmer Patrick Helmes, der sich in Wolfsburg trotz eines schon üblichen Magath'schen Kaufrausches letztendlich durchsetzen konnte. 12 Tore machte der gereifte Ex-Kölner, obwohl er in der Hinrunde lange Zeit gar nicht zum Einsatz gekommen war und beim gnadenlosen Magath schon durchgefallen schien – wie so viele vor ihm. Doch seine Chance kam nachdem so mancher Wintereinkauf sich als Fehlinvestition erwiesen hatte und Helmes nutzte diese Möglichkeit beim Schopfe. Seine Treffsicherheit brachte ihn zeitweise sogar als EM-Stürmer für Joachim Löw ins Gespräch, doch dieser berücksichtigte ihn nicht mehr. Helmes kann dennoch zufrieden sein und darf nach etlichen verlorenen Jahren nun wieder an sich glauben.
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