Bahn mit oder ohne Netz?

Laut
Minister Tiefensee prüft die Bundesregierung wie der Bund zwar formal
Eigentümer des Schienenetzes bleiben kann, der Besitz aber
weitestgehend an die Bahn übertragen werden kann. Folge:
Die Bahn kontrolliert nach wie vor das Netz und kann damit die Konditionen für
die Konkurrenz bestimmen.
 
Wozu dass
führt, kann man schon jetzt sehen. So kostet eine Fahrt von Rostock nach Berlin mit der DB 31,90 Euro, mit dem Connex, der privaten Konkurrenz, kostet die gleiche Reise nur rund 16 bzw. 20 Euro  – die Fahrt
mit dem Connex ist also rund ein Drittel günstiger. Noch krasser werden
die
Unterschiede fährt man von Rostock nach Leipzig. Mit der Bahn zahlt man 67 Euro,
mit dem Connex lediglich 24 Euro bzw. 30 Euro
– man kann also fast 2/3 sparen.
 
Es
scheint also, dass die private Konkurrenz der Bahn die gleiche Leistung – die Beförderung
von A nach B – zu wesentlich günstigeren Konditionen anbieten kann. Woran liegt
das wohl? Vielleicht daran, dass die Bahn im Moment lieber Monopolgewinne
realisiert anstatt auf dem Markt um Kunden und Fahrgäste werben zu müssen? Ähnliches
praktizierte die Telekom vor der Liberalisierung des Telefonmarktes. Kaum gab
es Wettbewerb, fielen die Preise. Ähnliches erwarten Verkehrsexperten auch von
einer Privatisierung der Bahn – wenn dies ohne Schienennetz erfolgt, denn
dadurch verringere sich die Möglichkeit der „Diskriminierung von Konkurrenten“.
 
Ähnlich sehen dass auch Politiker der Opposition. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Winfried Hermann
wirft Tiefensee einen „Kniefall vor Bahn-Chef Hartmut Mehdorn“ vor. Der verkehrspolitische
Sprecher der FDP, Horst Friedrich betont, dass „Es keinen Sinn [macht], das Netz bei der Bahn zu belassen.“
 
Die Große Koalition scheint also vor allem einer Gruppe zu
nützen, den mächtigsten  Lobbyisten des
Landes. Egal ob „Gesundheitsreform“ oder Bahn – je mächtiger die Lobby, desto
mehr Gehör finden sie bei der Regierung. Die Opposition erscheint machtlos
angesichts der Machtstellung der Regierung.

2 Meinungen

  1. Im Prinzip hast du ja recht, Martin. Aber Connex mit der Bahn zu vergleichen, ist wie eine Mitfahrzentrale mit nem Taxiunternehmen zu vergleichen. Der Connex fährt zweimal pro Tag die Strecke Rostock – Leipzig (über Berlin) und zurück. Die Bahn bietet die Strecke viel häufiger an. Außerdem fahren private Anbieter nur lukrative Strecken, und halten nur in größeren Ortschaften. Die Bahn muss die Verluste dieser Nebenstrecken auch wieder ausgleichen, das tut sie eben auf den häufiger nachgefragten Routen.

  2. Eine Privatisierung würde eben diesen Wettbewerb ausbauen. Die Bahn müsste kundenfreundlicher werden und die Preise müssen purzeln, damit die Bahn konkurrenzfähig ist. Das bedeutet, dass sie – wie jetzt schon der Connex – service- und preis-leistungsorientiert denken muss. Die Privatisierung öffnet den Markt und bringt dadurch für uns Bahnfahrer Vorteile. Guck mal unter http://www.meinebahndeinebahn.de da findest du noch mehr Argumente und Vorteile.

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