Antarktis: Eis schmilzt so schnell dahin wie nie

Antarktis: Eis schmilzt so schnell dahin wie nie

Der Klimawandel macht sich am Südkontinent bemerkbar: Noch nie wurde so wenig Eis vor der Antarktis gesichtet. Das zeigen Daten einer aktuellen Studie.







Satellitendaten zeigen: So wenig Eis wie nie zuvor

Der gewaltige Eisring, der die Antarktis umschließt, erreicht Ende Februar seine geringste Ausdehnung – dann ist Sommer auf dem südlichen Kontinent. Erst im Herbst dehnt sich diese Eismasse wieder aus. Daten des National Snow and Ice Data Centers (NSIDC) zeigen nun, das im Februar noch nie so wenig Eis vorhanden war wie in diesem Jahr. Satellitendaten belegen, dass am 13. Februar eine Eisfläche von 2.287 Millionen Quadratkilometern gemessen wurde – im Jahr 1997 waren es noch 2.290 Millionen Quadratkilometer. Das markiert den bislang niedrigsten Stand der Messungen, die 1979 erstmals stattfanden.

Klimatische Einflussfaktoren

Ob der Klimawandel und steigende Treibhausgaswerte Ursachen für den Rückgang sind, ist noch nicht ganz klar. So können lokale klimatische Bedingungen wie Winde, Meeresströmungen und Wetterschwankungen ebenfalls wesentlich dazu beitragen. Den Forschern war bereits im letzten November eine rückläufige Eisdecke aufgefallen. Ursache waren hier vermutlich westliche Winde, die das Eis vor dem Südkontinent in niedrigere Breiten getrieben haben, wo es dann schmolz.

Riesiger Eisberg-Abbruch befürchtet

Forscher rechnen in naher Zukunft mit dem Abbruch eines Eisbergs im Nordwesten des Kontinents, ein weiteres Zeichen für tiefgreifende klimatische Veränderungen in der Region. Vom sogenannten Larsen-C-Schelfeis könnte ein riesiger, etwa 5.000 Quadratkilometer großer Eisriese abbrechen und ins Polarmeer stürzen: Seine Größe entspricht etwa der zweifachen Fläche des Saarlands. Für das Larsen-C-Schelfeis wäre das ein Masseverlust von zehn Prozent. Es zieht sich ein großer Riss durchs Eis, der sich weiter ausdehnt – noch aber hält es. Im Allgemeinen ist es nicht ungewöhnlich, dass Bestandteile von Gletschern sich lösen, aber in diesem Fall sehen die Forscher einen Zusammenhang mit dem Klimawandel: Sie vermuten, das warmes Meerwasser die riesige Eismasse von unten her ausspült.


Bild: Pixabay, 1987579, jcrane

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