AKW Fukushima: Ein Jahr nach der Tsunami Katastrophe

Am 11. März erschütterte das Tōhoku-Erdbeben Japan. Was als Beben anfing, setzte sich in einem dreifachen Schrecken fort. Das Grauen hat drei Namen: Erdbeben, Tsunami, Fukushima. Tausende Menschen kamen ums Leben. Die nachfolgenden Generationen müssen sich nun mit radioaktiver Strahlung auseinandersetzen. Japans Informationspolitik zur Katastrophe, vor allem zur nuklearen Katastrophe, sieht sich immer wieder weltweiter Kritik konfrontiert. Ein Jahr ist es nun her, dass ein Tsunami die japanische Ostküste überrollte. Was als Schrecken bleibt, wird in Gedenkzeremonien betrauert. Die Frage nach der Zukunft von Atomkraftwerken steht weiterhin auf der politischen Agenda. Und wie sieht es in Japan aus, ein Jahr danach?
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Das AKW Fukushima bleibt eine unsichtbare Gefahr

Die größte nukleare Katastrophe seit Tschernobyl findet im japanischen Fukushima seinen grausamen Schauplatz. Die Strahlung verseucht den Boden, macht das Anbauen von Lebensmitteln auch hinter der 20 Kilometer Sperrzone zu einem gefährlichen Unterfangen. Im Urin der in den betroffenen Gebieten lebenden Kinder wurde vermehrt radioaktives Material gefunden. Schulen und Spielplätze sind belastet, das Leben unweit des AKW Fukushima nahezu unmöglich gemacht. Nahezu unmöglich ist auch die Informationspolitik, die die japanische Regierung ihrer Bevölkerung zu Teil werden lässt. Oft vom Ausland als Fukushima-Lüge bezeichnet, werden die Menschen sogar dazu aufgefordert, in betroffene Gebiete zurück zu kehren.

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Vor der Kamera werden angebliche Lebensmittel aus den Anbaugebieten aus Fukushima gegessen, die Realität damit ignoriert und die Strahlung totgeschwiegen. Fakt ist, dass Japan unter Platzmangel leidet. Die Umsiedlung von tausenden Menschen stellt also durchaus ein Problem dar. Für das Verschweigen der Auswirkung von Strahlung, ist das aber keine Entschuldigung. Ebenso wie die schon vor dem Tsunami dagewesenen Sicherheitslücken im AKW Fukushima. Argumente, dass Steuereinbrüche durch Umsiedlungsmaßnahmen die Folge wären, sind in der „strahlenden“ japanischen Realität nahezu lächerlich. Und doch ist die japanische Seele genügsam. Protest oft kaum vorhanden, doch auch hier hat Fukushima seine Finger ins Spiel gebracht.
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Protestwelle in Japan durch Tsunami Katastrophe

Die Menschen in Japan haben ihre Stimme wieder gewonnen. Eine für Japan ungewöhnliche Protestwelle gegen Atompolitik wurde heraufbeschworen. Die Zentrale des Betreibers des AKW Fukushima Tepco in Tokio wird rund um die Uhr stark bewacht. Und doch scheint Japan fest im Griff des sogenannten „Atomdorfs“ zu sein. Geld regiert eben die Welt und das gilt auch für Japan. Öffentliche Revolte gegen Atompolitik innerhalb der Firmenstrukturen wird zum Schweigen gebracht, die Macht von Tepco ist geschwächt, aber immer noch viel zu stark.
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Gedenken an die Opfer und Wege in die Zukunft

Und die Verschleierungstaktik Japans zeigt sich in subtilen Schritten. Bewohner der verstrahlten Küstengebiete werden entweder ungern oder gar nicht auf Verstrahlung getestet. Es ist doch schließlich alles gut, warum also die Sorge? Es ist eben nicht alles gut, was strahlt. Dass werden auch die nachfolgenden Generationen in Japan und auf der ganzen Welt lernen müssen. Auch wenn neue Videospiele in Japan mit der Verharmlosung von Atomkraft spielen, bleibt Fukushima in den Köpfen der Bevölkerung. Meldungen, dass aktuell der Boden in Fukushima bis zu 30cm kontaminiert ist, können nicht gänzlich ignoriert werden. Trotz Atom-Lobby kann die Zukunft der Welt nicht gänzlich in die Hände der Geldmacht gelegt werden. Nach dem Gedenken muss das Handeln folgen. Ob das naives Wunschdenken ist oder bleibt, werden die Jahre zeigen.

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2 Meinungen

  1. Japans Atomkraftwerke sind längst wieder ans Netz angebunden. Der erste Schrecken ist vorbei und jetzt zeigt sich was wirklich zählt:Weder die Umwelt, noch die Gesundheit der Bevölkerung. Nur die Wirtschaft und damit das Geld steht weiterhin im Vordergund.

  2. Doctor Hesselius

    Aus dem vorliegenden Artikel spricht die Hysterie einer irrational difussen Angst vor einer Technologie, die in Deutschland (in dieser Weise wohl nur in Deutschland) zum Inbegriff des Ungeheuren, eines nicht beherrschbaren Menschenwerkes aszendierte. Dabei ist die Kerntechnik eine Technologie unter Vielen, die – das ist nicht von der Hand zu Weisen – mit gewissen Risiken verbunden ist. Doch den Jüngern des pseudoreligiösen Ökologismus gilt sie wie sonst nichts als eine Ausgeburt „menschlicher Hybris“, die das Sakrileg begeht, sich über die „Natur“ erheben zu wollen, welche in romantischer Verklärung zur unumschränkten Gottheit erhoben. Gegen solche Unvernunft will ich vorbringen, dass aber demzufolge jedwede Technologie per Definition als eitles Menschenwerk gebrandmarkt werden müsste. Somit führt ein derart verqueres Denken unweigerlich zu der Forderung einer völligen Abkehr von einer Lebensweise, deren Vorzüge wir zuweilen zu schätzen vergessen. Wer wäre etwa bereit gänzlich auf motorisierte Fortbewegungsmittel zu verzichten? Wohl die Wenigsten, trotz der zahlreichen Verkehrstoten. Wie viele Strahlentote forderte Fukushima doch gleich? Ja richtig, es waren genau Null. In der Tat werden die Gefahren, welche von der Kerntechnik wie von ionisierender Strahlung (gemeinhin fälschlich als radioaktive Strahlung bezeichnet) ausgehen gemeinhin massiv überschätzt. (siehe hierzu: http://exitus-historiae.blogspot.de/2012/06/strahlenrisiko.html) Denn unverbesserlichen Ökologisten, welche eine Welt voller Indianer, die im „Einklang mit der Natur“ leben, herbeisehnen, sei noch auf den Weg gegebenen, dass die Indianer auf dem Gebiet der heutigen USA den Büffel unlängst ausgerottet hatten, als erstmals Europäer ihren Fuß auf amerikanischen Boden setzten. In der Tat fasste der Büffel in jenem Gebiet erst wieder Fuß, nachdem die Spanier dort die Indianer dezimiert hatten. Dass die „Natur“ keine Quelle für moralisch gutes Handeln sein kann, zeigt ja gerade eine Naturkatastrophe wie in Japan, in der wir die hässliche Fratze der sogenannten Natur erblicken müssen.

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