Akupunktur gegen Migräne: Wie wirksam ist die Behandlung wirklich?

Geschichte der Akupunktur

Schon ca. 3000 Jahre vor dem Jahre – 0 – unserer Zeitrechnung wurde Akupunktur angewendet. Dies belegen Funde von Akupunkturnadeln aus Stein und aus Knochen. Ab 2000 v. Chr. wurden die bis heute gültigen Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin, kurz TCM, entwickelt und niedergeschrieben. Dazu gehören das duale Prinzip von Yin und Yang und die Puls- und Zungendiagnose, ebenso wie die Lehre von den Meridianen und des in ihnen fließenden Qi (Lebens-energie) und weitere Elemente. Also ein äußerst komplexes Wissen.

Ying- und Yang Meridiane

Die Meridiane werden je zur Hälfte Yin und Yang, also dem weiblichen und dem männlichen Prinzip, zugeordnet. Die Yin-Meridiane verlaufen, grob gesagt, von den Füßen bis auf den Kopf und vom Kopf dann auf der Rückseite des Körpers als Yang-Meridiane wieder hinunter zu den Füßen, so dass ein Energie-Kreislauf entsteht. Die einzelnen Meridiane sind bestimmten Organen oder Systemen zugeordnet.

Entsteht irgendwo im Körper eine Blockade, wird der Kreislauf unterbrochen und die Energie wird gestaut, daraus resultieren dann die Schmerzen. Werden nun bestimmte Punkte mit den Nadeln entweder gereizt (angeregt) oder sediert (beruhigt) beginnt die Energie wieder zu fließen und die Schmerzen hören auf. Ist die Blockade sehr ausgeprägt muß die Behandlung unter Umständen mehrfach wiederholt werden.

Akupunktur gegen Migräne ist ein probates Mittel

Letztendlich ist die Akupunktur gegen Migräne ein äußerst probates Mittel und wenn auch nicht immer ein 100%iger Erfolg möglich ist, so kann sie auf jeden Fall die Häufigkeit der Anfälle um mindestens die Hälfte verringern und auch die Abstände dazwischen verlängern sich spürbar.

Im Febr. 2009 wurde auf Stern.de das Ergebnis einer Gesamtstudie zur Akupunktur-Wirksamkeit bei Migräne
veröffentlicht. Die insgesamt 22 Studien belegen, dass die Akupunktur gegen Migräne mindestens genauso gut hilft, wie die übliche Therapie mit Medikamenten, aber wesentlich weniger Nebenwirkungen hat.
Diese Meta-Analysen der Cochrane Collaboration genießen hohes Ansehen und sie bestätigten die Ergebnisse der vorausgegangenen GERAC-Studie.

Es wurde auch nachgewiesen, dass die regelmäßige, vorbeugende Einnahme von Anti-epileptika oder Betablockern auch nicht besser wirken als eine Behandlung mit Akupunktur gegen Migräne. Eine Serie von elf Akupunkturbehandlungen würde die gleiche Wirkung haben.

Zur Bekämpfung eingesetzte Triptane führen nicht einmal bei der Hälfte der Patienten zu einer vollständigen Schmerzfreiheit. Und auch wenn sie relativ gut verträglich sind, kann es doch zu diversen Nebenwirkungen
kommen, wie z.B. Magenbeschwerden, Hautirritationen, oder depressive Phasen. Auch Wirkstoffe wie Aspirin
oder Diclofenac (Rheuma- und Schmerzmittel) helfen nur bedingt und verursachen ebenfalls Nebenwirkungen. Ausserdem besteht auch noch die Gefahr, dass diese Medikamente unter Umständen selbst Kopfschmerzen auslösen.

Forschungsgruppe Akupunktur und Chinesische Medizin (FACM)

Die Forschungsgruppe Akupunktur und Chinesische Medizin (FACM) gehört zu den bedeutenden Fachgesellschaften in Deutschland und sie hat an der GERAC-Studie entscheidend mitgewirkt. Die FACM bildet Ärzte auf einem hohen Niveau aus.

Prof. Albrecht Molsberger, der Vorsitzende dieser Forschungsgruppe, ist der Meinung, dass aus Gründen der
belegbaren Wirksamkeit die Akupunktur erstattungswürdig ist und von den Krankenkassen erstattet werden könnte und sollte.

Leider ist es aber immer noch so, dass die Kosten von 30 – 90 Euro pro Sitzung nur von privaten Zusatzversicherungen und von Privatversicherungen, je nach Vertrag, übernommen werden.

Die gesetzlichen Krankenkassen handeln hier kurzsichtig. Ihnen ist die Akupunktur zu teuer, Medikamente sind wesentlich billiger, aber die Folgekrankheiten durch Nebenwirkungen kommen unter Umständen teurer.

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