Ab in die Fußnoten!

Wohin also mit dem überbordenden Assoziativkram1, der sich an den Kerngedanken bammelt, wie der Anglerfisch an seinen Blauhai? Mit all dem Ballast, der nach dem Geschäft des Kürzens um den Autor herum verstreut liegt? Welch eine geniale Erfindung war für diese Überfülle des Gedankens die Entwicklung der Fußnote – und ich war mehrmals drauf und dran, mit dem Knüppel dreinzuschlagen, weil mir die handelsüblichen HTML-Blogsysteme2 keine brauchbare Fußnotenfunktion3 anbieten (und wenn, sieht's nach dem Konvertieren so wie hier aus).

Spinnerkram? Sonderlingsprobleme? – Höre ich hier etwa meine Leser stöhnen? An solche Ignoranten nur dieser Hinweis: Der große Princeton-Historiker Anthony Grafton nennt nicht ohne Grund ‚die Fußnote eine hohe literarische Kunst'4 und er hat über ihre Ursprünge, die ebenfalls nicht zufällig im Zeitalter der Aufklärung zu suchen sind, ein wunderbares, derzeit vergriffenes Buch geschrieben (ISBN 3-423-30668-8), das zugleich eine wunderbare Liebeserklärung an diese unterschätzte Textform ist. Wenn auch mit dem Schwerpunkt auf Texten der Geschichtswissenschaft.

Wer also gibt uns Bloggern die Fußnote zurück?

1 An dieser Stelle könnte man jetzt Zitate von Autoren zum gleichen Thema aufführen, samt Fundstellen. Oder gedankliche Abschweifungen, die darauf hinweisen, dass es sich keineswegs nur um ‚Assoziativkram' handeln muss, sondern auch Digressionen gemeint sein könnten, usw.

2 Oder gibt es am Ende doch eines, das ich übersehen habe?

3 Vollautomatisch sollte sie allerdings schon sein. Auf den Befehl ‚Einfügen Fußnote' hin bspw. gleich an die richtige Stelle springen und ihre Position auf der Seite trotz veränderten Umbruchs bewahren.

4 Anthony Grafton: Die tragischen Ursprünge der deutschen Fußnote. München 1998, S. 7

Eine Meinung

  1. Ich nehme meine kritische Bemerkung gegen dies Blog zurück: Im germanblog-System klappt das Hochstellen der Ziffern nach dem Abschicken. Oh Zeichen, oh Wunder!

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