700 Milliarden $ Hilfsprogramm der USA für den angeschlagenen Finanzmarkt scheint gescheitert

Das von der US-Regierung geplante Paket über 700 Milliarden Dollar zur Unterstützung der amerikanischen Finanzmärkte ist gescheitert. Was bleibt – viel Geschimpfe und eine unsichere Zukunft. Es war alles so schön geplant. Ein Rettungsfonds sollte es werden. 700 Milliarden Dollar – diese imposante Summer (eine Zahl mit 12 Nullen) plante die US-Regierung, zur Bekämpfung der Finanzmarktkrise aufzustellen. Mit diesem Geld sollten die faulen Kredite aufgekauft und so die drohenden Konsequenzen der Krise für Immobilienwerte und Arbeitsplätze gemindert werden. Dieser Schritt war von Analysten weltweit als sinnvoll bewertet worden. Kalkuliertes Risiko sei besser als kurzfristige Aktionen, so der O-Ton. Ein sinnvoller Vorschlag von Seiten der Bush-Regierung! Man höre und staune, aber natürlich kam alles ganz anders. Gestern wurde im Repräsentantenhaus abgestimmt – und zwar gegen den Vorschlag, staatlich in die Wirtschaft einzugreifen. Persönlich finde ich die politischen Reaktionen interessant: Im Vorfeld hatten sich Obama für und McCain gegen das Vorhaben ausgesprochen. Bei der gestrigen Abstimmung waren ca. zwei Drittel der Gegenstimmen von Republikanern abgegeben worden. Danach wetterte McCain gegen Obama, der seiner Meinung nach am Misslingen der Abstimmung schuld gewesen sein soll – dass so viele aus seinen eigenen Reihen dagegen waren, wurde ihm wohl erst später klar. Scheitert also das Glätten der finanziellen Wogen in Amerika daran, dass dies den Eingeborenen zu „sozialistisch“ daherkommt? Der Markt muss sich selbst regulieren und das zu jedem Preis? Entweder reguliert sich der Markt von allein, dass mit Sicherheit der Fall sein wird, aber viel Zeit voraussetzt, oder es wird richtig viel Geld in den Markt gepumpt, dass wiederum zur Folge haben kann, dass falsche Investitionen getätigt werden. Wie dem auch sei, sollte sich der europäische Markt auf noch mehr Turbulenzen einstellen. Nur gut, dass zu dieser Zeit die deutsche Bahn ihren Börsengang forciert – wohl überlegt!

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8 Meinungen

  1. Da kommt mir das kalte Grauen und dann wird natürlich im Anschluss die Schuld hin und her gereicht.Da frage ich mich wirklich, in welchem Jahrhundert wir leben. Diese Mentalität, die da gezeigt wird passt villeicht in ein merkantilistisches Norditalien ds 17. Jahrhunderts aber im 21. Jahrhundert mit Hubble, der ISS, UMTS Internet, Web 2.0 etc hat sie nichts verloren. Ich habe so das Gefühl. dass die ihren Staat vorsetzlich zu Grunde richten wollen.

  2. MarcusSie werden nicht nur sich selbst zu Grunde richten ! Wenn ich mir heute die Börsenstände der Welt anschaue bekommen wir alle unser Fett weg und ein Ende ist noch nicht abzusehen.

  3. Warum die Bahn den Börsengang forciert hattte, ist ja jetzt sehr leicht zu erkennen. Wenn ich für eine schlechte Entscheidung auch noch Millionen bekommen würde, wären mir die Konsequenzen ja auch egal.

  4. Die Krise in den USA dürfte noch nicht ausgestanden sein. Eine weitere Gefahr droht derzeit vor allem auch aufgrund der immens hohen Schulden, die Kreditkartenbesitzer in den USA angehäuft haben. Wenn diese ihre Schulden zukünftig auch nicht mehr bezahlen können, müssen die Banken erneut mit gewaltigen Abschreibungen rechnen.

  5. @Patrick:

    Viel schlimmer kommt es aber wahrscheinlich doch noch: Jetzt sind es nicht nur die Kreditkartenbesitzer, die ein schlechtes Rating haben, sondern jetzt werden auch langsam normale Haushalte zahlungsunfähig, weil sie ihre Jobs verlieren. Warts bloß ab, der Immobilienmarkt wird in den USA noch einmal richtig runtergehen.

  6. Inzwischen gibt es ja schon eine wahre „Inflation“ an Rettungsprogrammen. Man kann wirklich gespannt sein, wo wir in einem Jahr stehen werden.

  7. Kein Rettungsprogramm wird funktionieren. Einzig ein geordnetes Bankrottverfahren für die betroffenen Banken ist die einzige Lösung. Die wertlosen Papiere der Banken sind hoffnungslos überbewertet. Wieso soll man schlechtem Geld gutes hinterherwerfen?

  8. @Andreas
    Der Meinung bin ich auch. Sicher sind Massenentlassungen und Insolvenzen von Grossunternehmen schmerzhaft, aber letzten Endes siegt am freien Markt nunmal das bessere Angebot bzw. der bessere Unternehmer. Deshalb meine Meinung: insolvente Unternehmen in Insolvenz gehen lassen und fähigeren Managern bzw. Unternehmern den Markt überlassen. Aber von Politikern ist Weitsicht ja sowieso zu viel verlangt, ganz besonders im Wahljahr 2009.

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