20 Jahre „Toy Story“: Spielzeugpuppen aus dem Computer

Er war der erste Film, dessen 90 Minuten Laufzeit ausschließlich am Computer kreiert wurden – und wurde von einem Unternehmen finanziert, dessen Trickfilme aufgrund dieser neuen Technologie verschwinden würden: Walt Disney. Toy Story ist nicht nur ein toller Film für Kinder und Junggebliebene – er ist auch ein Stück Filmgeschichte. In diesem Jahr ist sein Erscheinen zwei Jahrzehnte her.

Eine Story mit Drehbuch-Problemen

Am Beginn stand die Entstehungsgeschichte von „Toy Story“ unter einem schlechten Stern: Zwischen den führenden Köpfen bei der finanziell klammen Produktionsfirma Pixar und denen bei Disney kam es früh zu Differenzen, was die Story des Films anbetraf. Hinzu kam, dass die Pixar-Programmierer zwar Meister ihres Fachs waren, aber keine Drehbuchschreiber. Nach einer internen Vorführung im November 1993 ordnete der Disney-Chef gar einen Produktionsstopp an. Pixar handelte eine letzte Frist aus: In 14 Tagen wollte man mit einem brauchbaren Drehbuch zurückkommen. Disney willigte ein, sperrte aber die Produktionsgelder – ein gewisser Steve Jobs musste kurzfristig privates Geld hinzuschießen.

Durchbruch nach drei Monaten

Nicht 14 Tage, sondern drei Monate sollte es dauern, bis Pixar bei Disney mit einem neuen Skript vorsprach: Aus der ursprünglich als Bösewicht gezeichneten Figur Woody war nun ein „Good Guy“ und ein Anführer geworden, der dem Astronauten Buzz Lightyear im Laufe der Geschichte langsam Freundschaft schließt. Nun war auch Disney überzeugt, und die Animationsarbeiten für die Endfassung konnten beginnen: Binnen kürzester Zeit wuchs die Pixar-Crew von 24 auf über 100 Mitarbeiter, um den Film schnellstmöglich fertig zu stellen. Die 27 Animatoren der Crew arbeiteten auf völligem Neuland: Noch nie zuvor war ein abendfüllender Film ausschließlich am Computer entstanden. Es wurde mit Knetfiguren gearbeitet, um die Bewegungsabläufe von Woody und seinen Freunden nachzustellen, und manchmal auch mit Schauspielern. Das Fortkommen war mühsam: Innerhalb von sieben Tagen entstanden oft gerade mal acht Sekunden Filmlänge, und auch die Rechner der damaligen Zeit ächzten unter dem extremen Datenvolumen. 1995 wurde der Film schließlich fertig. Beim Filmstart im November waren die Erwartungen bei einigen Beteiligten noch zurückhaltend, was den Box-Office-Erfolg anbetraf, sollten aber bei weitem übertroffen werden: Bei einem Produktions-Budget von 30 Millionen Dollar und einem Breakeven-Point von 75 Millionen Dollar spielte „Toy Story“ global 362 Millionen Dollar ein. Ein paar Jahre später machte Disney publik, dass das Unternehmen keine Trickfilme mehr produzieren wolle.

Screenshot oben www.pixar.com entnommen

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